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Rabbi: Lösung des Palästinaproblems durch Beendigung der Besatzung

11:24 - April 30, 2022
Nachrichten-ID: 3006020
TEHERAN (IQNA) – Ein jüdischer Rabbiner in New York sagt, dass die einzige Lösung, das Palästinaproblem zu beenden, die Aufhebung der jahrzehntelangen Besatzung des Landes sei.

Heute ist der letzte Freitag des Ramadans, der weltweit als internaitonaler Quds-Tag gekennzeichnet ist. Muslime und sogar Nicht-Muslime nehmen an den Demonstrationen teil, um ihrer Unterstützung Palästinas Ausdruck zu verleihen.

Die Internationale Koran Nachrichtenagentur (IQNA) hat mit dem Rabbiner Yisroel Dovid Weiss, einem Sprecher der Neturei Karta International gesprochen, um noch mehr über Palästina und die israelische Besatzung zu diskutieren.

Lesen Sie hier das Interview in seiner gesamten Länge:

 

IQNA: Versuche, die Verbindungen zwischen einigen arabischen Staaten und Israel zu normalisieren haben es verfehlt, Spannungen in den besetzten Gebieten abzubauen. Was ist der Grund dafür?

Rabbi Weiss: Möge Gott mir helfen und mich leiten, eine gute Antwort zu geben und das Judentum auf richtige Weise darzustellen. Es ist eine der Richtlinien des jüdischen Glaubens, dass wir nicht in die Politik zwischen Ländern einbezogen werden oder unsere Meinung darüber äußern. Wir sind dankbar, dass sich diese Länder mit Juden anfreunden wollen. Das Problem ist, dass die Zionisten behaupten, dass sie das Judentum und die Juden zu repräsentieren, aber sie tun es nicht. Die jüdische Religion verbietet es, bis zur Ankunft des Messias eine eigene Souveränität zu haben, desgleichen ist es uns verboten, etwas zu stehlen oder andere Menschen zu unterdrücken. Mit Sicherheit sollten wir nicht die Muslime und Araber beleidigen, denen wir für ihre Freundlichkeit und Freundschaft, die sie uns Juden die letzten hunderte an Jahren entgegengebracht haben, beleidigen. Die Palästinenser leben weiterhin unter der Besatzung. Sie wollen einfach in ihrem eigenen Land, das ihnen 1948 gestohlen worden war, Selbstbestimmung haben. Sie wollen ihre Freiheit zurückhaben. Alle anderen Lösungen sind nur Pflaster. Sie sprechen nicht das Problem an. Die tiefsten Wünschen der Palästinenser sind nicht zufriedengestellt.

 

IQNA: Was, denken Sie, ist der Hauptgrund für das Misslingen des Palästinaproblems durch die internationale Gemeinschaft?

Rabbi Weiss: Die internationale Gemeinschaft hat die Krankheit [das Problem] missverstanden und deshalb die falsche Medizin verschrieben. Das Problem hat nichts mit Judentum gegen Islam zu tun. Das Problem ist eine ungerechte, eigennützige, mangelhafte Ideologie, welche zum Ziel hat, sich Land, das anderen Leuten gehört, einzuverleiben. Deswegen will man zwischen den Religionen keinen Frieden herbeiführen. Die Lösung wäre ein Ende der Besatzung.

Letztendlich ist der Hauptgrund dafür, dass alle internationalen Versuche, Frieden zu bringen, fehlgeschlagen sind, dass der Staat Israel durch seine bloße Existenz und die Unterdrückung des palästinensischen Volkes den Willen des Allmächtigen missachtet.

IQNA: Einige Beobachter glauben, dass die Zweistaatenlösung aufgrund gelegentlicher Spannungen in den besetzten Gebieten nicht erfolgreich sein wird. Was halten sie davon?

Rabbi Weiss: Ich sage es noch einmal, die Zweistaatenlösung ist, als ob man ein Herz in zwei Teile schneiden würde. Die Palästinenser wollen Freiheit in einem ungeteilten Jerusalem und einem ungeteilten Palästina, das ursprünglich ihnen gehörte. Diese Lösungen sind wie Pflaster. Es ist also natürlich, dass sie nicht halten werden.

Und noch einmal, Juden ist es nicht erlaubt, einen eigenen Staat zu haben. Auch nicht, wenn es nicht die Palästinenser betreffen würde und schon gar nicht, wenn es sie würde. Also stellt Gott sicher, dass es nicht erfolgreich sein wird.

IQNA: Was, denken Sie, wäre die beste Lösung für dieses jahrzehntelange Problem in Palästina?

Rabbi Weiss: Die Welt muss wahrnehmen, dass die Eroberung Palästinas ein Verbrechen gewesen ist. Nicht, dass es sich um einen Streit zwischen zwei Leuten, zwei Religionen, über ein Land handelt, bei dem wir einen Kompromiss unter den Leuten finden müssen. Es ist eher so, dass sowohl Juden als auch Palästinenser Opfer einer egoistischen, falschen, materialistischen Bewegung sind. Und die Lösung ist die, dass wir, wenn wir das erst einmal erkannt haben, den besten Weg finden, um diese Bewegung aus dem Bild zu nehmen, so dass Juden und Palästinenser wie vor hunderten von Jahren friedlich miteinander leben. Die religiösen Unterschiede waren niemals ein Grund zur Trennung gewesen. Das kommt nur von der politischen Bewegung.

IQNA: Wie sehen Sie die Wichtigkeit und die  Wirkung des Quds-Tages, den Muslime weltweit als ein Zeichen gesetzt haben?

Rabbi Weiss: Er ist sehr wichtig, denn wir müssen uns immer an den Ursprung dieses Problems erinnern. Wir sollten nicht nur über die aktuellen Gewalttatten sprechen, sondern auch über den Ursprung des Problems, das auf das Jahr 1948 zurückgeht, als die Zionisten das Land übernahmen. Ihre Opfer waren die Palästinenser und Juden. Der Quds-Tag hilft uns, unser Gedächtnis aufzufrischen.

Möge Gott uns helfen und uns zu einem freien Palästina führen und in eine Zeit, in welcher wir alle IHM mit Friede und Freude dienen können.

 

Das Interview führte Mohammad Ali Haqshenas

 

Rabbi: Lösung des Palästinaproblems durch Beendigung der Besatzung

 

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